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03. März 2024

Pitschko zu Community Nurses: „1,4 Millionen Euro teurer Flopp“

FPÖ – Stadtrat Dr. Josef Pitschko kritisierte, dass das Projekt „Community Nursing: Pflegevorsorge in Klosterneuburg“ planlos, unkoordiniert, unstrukturiert und ineffizient abläuft und keine messbaren Erfolge zeigt.

Gemäß Beschluss des Gemeinderates vom 29.4.2022 führt die Stadtgemeinde Klosterneuburg gemeinsam mit der CuCo Cura Communitas GmbH (vormals Buurtzorg Cura Communitas GmbH) das Projekt „Community Nursing: Pflegevorsorge in Klosterneuburg“ im Zeitraum vom 1.5.2022 bis 31.12.2024 durch. Die CuCo Cura Communitas GmbH legte am 1.2.2024 den Monitoringbericht 2023 vor, der dem Gemeinderat am 1.3.2024 zur Kenntnis gebracht wurde. Die Diskussion des Berichts fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, weil der Bürgermeister den Bericht in den nicht öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung verwiesen hatte. FPÖ – Stadtrat Dr. Josef Pitschko kritisierte diese Vorgangsweise und erinnerte den Bürgermeister an die Selbstbeweihräucherung der ÖVP im Zusammenhang mit angeblicher Transparenz und Auskunftspflicht der Gemeinden. Der freiheitliche Stadtrat betonte, dass er bei seiner Interessensabwägung das Interesse der Steuerzahler an der Verwendung von etwa 1,4 Millionen EUR Steuergeld höher bewerte als das Geheimhaltungsinteresse jener, die dieses Steuergeld ausgeben bzw. als Auftragnehmer kassieren. Daher werde er auch wesentliche Passagen des Berichtes der Öffentlichkeit zur Kenntnis bringen.

Zitate aus dem Monitoringbericht:

„Ein Meilenstein in unserem Team war das von uns organisierte erste Vernetzungstreffen der Gesundheitsorganisationen Klosterneuburgs. Leider war die Reaktion mancher Organisationen nicht gegeben, jedoch ist ein zweites Treffen Anfang 2024 vorgesehen und der Termin bereits fixiert. Im Laufe des Jahres konnten wir uns mit zahlreichen Firmen, Unternehmern, Community Nurses, Gesundheitseinrichtungen bis nach Kärnten vernetzen.“

FPÖ – Stadtrat Dr. Josef Pitschko kritisierte, dass das erste Vernetzungstreffen der Gesundheitsorganisationen Klosterneuburgs am 27.11.2023 stattfand, somit erst eineinhalb Jahre nach Projektbeginn und ungefähr ein Jahr vor dem Projektende. Die Bedeutung der Vernetzung mit zahlreichen Firmen, Unternehmern, Community Nurses und Gesundheitseinrichtungen bis nach Kärnten für die Pflegevorsorge in Klosterneuburg war dem Bericht nicht zu entnehmen.

„Aufgrund personeller Umstrukturierungen konnte sich das aktuelle Team mit dem bisherigen Projektablaufplan nicht zufriedenstellen und somit wurde mit dem Community Nursing Team der Projektablauf neu strukturiert und definiert. Es wurde ein Veranstaltungskalender ins Leben gerufen, welcher Walkinggruppen sowie Aquafit-Gruppen beinhaltet, aber auch Stammtische mit diversen Themen.“

FPÖ – Stadtrat Dr. Josef Pitschko wies darauf hin, dass in der relativ kurzen Laufzeit des Projektes bereits 13 Community Nurses beschäftigt waren, von denen eine Nurse bereits nach 5 Tagen und zwei Nurses nach zwei Monaten das Beschäftigungsverhältnis beendeten. Das lasse auf baldige Frustration bei der Arbeit schließen.

„Um auch selbständige breitgefächerte soziale Angebote anzubieten, haben wir im Sommer 2023 eine Walking–Gruppe ins Leben gerufen, die bisher nur spärlich genutzt wurde. Für den Sommer 2024 planen wir eine verstärkte Werbung für dieses Angebot. Ähnlich verhielt es sich mit Kooperation mit dem Klosterneuburger Schwimmbad Happyland im Herbst 2023. Das Angebot von 5 Terminen für kostenlose Aqua-Fit-Kurse wurde ebenfalls nicht ausreichend bis gar nicht in Anspruch genommen.“

„Zu Beginn fand ein Stammtisch in einem ortsbekannten Gasthaus statt, welcher in der warmen Jahreszeit gut angenommen wurde, jedoch musste das Team leider feststellen, dass dieser in den Wintermonaten schwer bis kaum durch die öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar ist und somit fiel leider ein Großteil unserer Stammkunden aus.“

„Die Zusammenarbeit im niedergelassenen Pflege- und Betreuungsbereich findet statt, jedoch bemerkt das Team einiger Einrichtungen einen Gegenwind aufgrund von uns fraglichen Argumenten.“

FPÖ – Stadtrat Dr, Josef Pitschko vermisste nähere Angaben, welche Klosterneuburger Pflege– und Betreuungseinrichtungen mit welchen Argumenten eine Zusammenarbeit mit den Community Nurses ablehnten.

„Der Schwerpunkt der Zielgruppen wurde im Wesentlichen auf die Bevölkerung über 75 Jahre gelegt.“

FPÖ – Stadtrat wies darauf hin, dass er in seinem Bekanntenkreis etwa 15 mehr als 75 Jahre alte Personen befragte, ob sie von einer Community Nurse kontaktiert wurden. Kein einziger (!) dieser Angehörigen der Zielgruppe wurde von einer Community Nurse kontaktiert. Im Zuge der Debatte dieses Monitoringberichts stellte sich heraus, dass die Community Nurses aus Datenschutzgründen nicht einmal eine Liste aller mindestens 75 Jahre alten Klosterneuburger erhalten hatten. Sie konnten daher von sich aus gar nicht mit der Zielgruppe Kontakt aufnehmen.

„Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem lückenhaften Wissen der Bewohner:innen in Klosterneuburg bezüglich der Pflege- , Betreuungs- und Sozialangebote.“

„Um wichtige und aktuelle Informationen zu verbreiten, bedienen wir uns regelmäßig der Social-Media-Kanäle Facebook und Instagram. Zudem werden relevante Nachrichten in den Schaufenstern unseres Büros am Rathausplatz veröffentlicht.“

 FPÖ – Stadtrat Dr. Josef Pitschko bezweifelte, dass ein so großer Anteil der über 75-Jährigen Facebook und Instagram nutzt, dass damit die Pflegevorsorge in Klosterneuburg verbessert werden könnte. Die Nachrichten in den Schaufenstern des Büros am Rathausplatz werden wohl nur von einem geringen Teil der Zielgruppe gelesen werden, insbesondere nicht von den in den Katastralgemeinden lebenden über 75-Jährigen. Die Wissenslücken der Klosterneuburger bezüglich der Pflege-, Betreuungs- und Sozialangebote werden mit Facebook, Instagram und Schaufenster am Rathausplatz nicht geschlossen werden können.

„Unser übergeordnetes Ziel ist es, in der Gemeinde eine zentrale Ansprechperson zu werden.“

„Das Projekt neigt sich dem Ende, jedoch sehen wir hier erst den Start in eine bessere Zukunft. Aus Klosterneuburg ist das Community Nursing Team nicht mehr wegzudenken und das Team ist stets bemüht auch nach dem Jahre 2024 die Qualität aufrechtzuerhalten.“

FPÖ – Stadtrat Dr. Josef Pitschko meinte sarkastisch, er habe zwar Verständnis dafür, dass ein Unternehmen eine bessere Zukunft darin sieht, für wenig Leistung jährlich 400.000 EUR zu kassieren, betonte jedoch, dass die FPÖ einer Weiterbeschäftigung keinesfalls zustimmen wird.

FPÖ – Stadtrat Dr. Josef Pitschko war von Anfang an gegen das Projekt Community Nurses Klosterneuburg: „Im Gegensatz zu kleinen Landgemeinden sind in Klosterneuburg einige Organisationen erfolgreich im Pflegebereich tätig. Etwaige Koordinierungsverbesserungen hätte auch der zuständige Stadtrat für Soziales in die Wege leiten können. Dazu hätten wir keine GmbH mit Community Nurses gebraucht.“

 

 

  

      

 

 

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